Late Night with the Devil (2024)

Inhalt / Kritik

Es läuft nicht mehr wirklich bei dem Late-Night-Host Jack Delroy (David Dastmalchian). Nicht nur, dass er nach wie vor unter dem Tod seiner Frau Madeleine leidet, die vor einiger Zeit ihrer Krankheit erlegen ist. Auch seine Show lief schon mal besser, er braucht dringend wieder einen Hit. Und so hat er sich für die Halloween-Ausgabe etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Seine Gäste kommen alle aus dem paranormalen Umfeld. Da ist das selbsternannte Medium Christou (Fayssal Bazzi), das Kontakt zu den Toten aufnehmen will. Der Skeptiker Carmichael Haig (Ian Bliss)will hingegen beweisen, dass das alles Humbug ist. Aber auch die bekannte Parapsychologin June Ross-Mitchell (Laura Gordon) ist dabei, gemeinsam mit Lilly D’Abo (Ingrid Torelli), die als Einzige einen Massenselbstmord bei einem satanischen Kult überlebt hat …

Der Horror einer Fernsehshow

Ob es so etwas wie Dämonen oder Teufel gibt, darüber kann man sich streiten. Zumindest das Horrorgenre wäre ohne sie aber sehr viel ärmer. Kein übernatürliches Wesen dürfte ähnlich oft in Filmen und Serien zum Einsatz kommen. Gerade auch das Motiv der Besessenheit wird gern verwendet. Dann und wann schafft es ein solcher Film auch noch ins Kino, letztes Jahr etwa bei Der Exorzist: Bekenntnis. Vor allem aber im Direct-to-Video-Bereich gibt es unzählige Beiträge, zuletzt erschienen bei uns beispielsweise The Lost Talisman – Die Geister, die ich rief ist und All Fun and Games. Tatsächlich sind es so viele, dass man bei jedem neuen fragen darf: Braucht es ihn wirklich noch? Gibt es da noch Geschichten zu erzählen, die man bislang nicht kannte?

Bei Late Night with the Devildarf man dies aber auf jeden Fall bejahen. Schon im Vorfeld war der Hype sehr groß, die recht kleine Produktion wurde als Sensation gefeiert. Ob man da unbedingt so weit gehen muss, darüber kann man sich natürlich wie immer streiten. Der Film hebt sich aber auf jeden Fall wohltuend von den meisten okkulten Horrortiteln ab. Das hängt auch mit dem Setting zusammen. Nahezu die komplette Geschichte spielt in dem Fernsehstudio, wo die Show gedreht wird. Hier wird niemand ans Bett gefesselt, es gibt keine Ausflüge in Kirchen oder dunkle Keller. Stattdessen sehen wir hier einen Sitzkreis vor einem Publikum. Das klingt erst einmal weder aufregend noch abwechslungsreich. Tatsächlich dauert es auch eine Weile, bis der Film mal wirklich loslegt. Manche werden sich zwischendurch fragen, ob das überhaupt ein Horrorfilm ist.

Zwischen Satire und Verstörung

Etwas passender wäre es dann wohl auch, von einer Mischung aus Horror und Satire zu sprechen. So nehmen die Brüder Colin und Cameron Cairnes (100 Bloody Acres, Scare Campaign), die gemeinsam Regie führten und das Drehbuch schrieben, besonders das Showgeschäft aufs Korn. Zu dem Zweck blickt Late Night with the Devilauch hinter die Kulissen. Teilweise wird so getan, als wäre das hier ein Found-Footage-Beitrag, wenn die Aufnahmen der Show Jahrzehnte später mit dem Publikum geteilt werden. Dazu gehören auch ein Prolog, der mehr über den Protagonisten erzählt. Es finden sich also auch Mockumentaryanteile in dem Werk. Allerdings wird das alles nicht sehr konsequent durchgezogen, weswegen man in der Hinsicht nicht viel erwarten sollte. Schön geworden ist dafür die Ausstattung, welche eine ansprechende 70er Jahre Atmosphäre verbreitet.

Überhaupt ist der Film sehr stimmungsvoll geworden. Das gilt auch für den späteren Verlauf, wenn nach langen Diskussionen doch noch die Situation eskaliert und der Wahnsinn um sich greift. Late Night with the Devillässt dabei auch offen, was nun real und was eingebildet ist, passend zu den Gästen, die das ganze Spektrum der paranormalen Beschäftigung abdecken. Richtig spannend wird es zwar nur teilweise. Wer so etwas braucht, sollte sich dann vielleicht doch eher an die traditionelleren Genrevertreter halten. Unheimlich wird es hier aber schon, manchmal sogar verstörend. Und eben sehenswert: Der nicht mehr ganz so geheime Geheimtipp ist nach enttäuschenden Titeln wie Imaginary mal wieder ein Horrorfilm, dessen Besuch im Kino sich tatsächlich lohnt.

Credits

OT: „Late Night with the Devil“
Land: Australien, Vereinigte Arabische Emirate, USA
Jahr: 2023
Regie: Colin Cairnes, Cameron Cairnes
Drehbuch: Cairnes, Cameron Cairnes
Musik: Glenn Richards, Roscoe James Irwin
Kamera: Matthew Temple
Besetzung: David Dastmalchian, Laura Gordon, Ian Bliss, Fayssal Bazzi, Ingrid Torelli, Rhys Auteri, Georgina Haig, Josh Quong Tart

Filmfeste

SXSW 2023
Fantasia Film Festival 2023
Sitges 2023
Fantasy Filmfest Nights 2024

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